Andrea Lange


Andrea Lange ist psychologische Psychotherapeutin im CJD BBW Gera. Mit welchen Aufgaben und Herausforderungen hat sie es tagtäglich zu tun? Und welche Eigenschaften sind besonders wichtig für ihre Arbeit? In einem Interview gibt Andrea Lange Antworten auf Fragen wie diese. Außerdem verrät sie, warum sie sich vor 28 Jahren für das CJD entschieden hat.


Frau Lange, Sie arbeiten als psychologische Psychotherapeutin im CJD. Was muss man sich unter Ihrem Job vorstellen?

Psychologie befasst sich mit dem Erleben und Verhalten von Menschen. Es geht um die Reflexion ihrer Empfindungen, Bedürfnisse und Wünsche auf der Basis wissenschaftlich begründeter Erkenntnisse und Theorien.

Wir Psychologen in der beruflichen Rehabilitation begleiten, beraten, fördern und fungieren oftmals auch als persönliche Ansprechpartner in schwierigen oder belastenden Lebenssituationen. Gemeinsam entwickeln wir mit den Teilnehmenden Strategien zur Problembewältigung, geben Anleitung zu Perspektivenwechsel. In Einzel- und Gruppenberatungen arbeiten wir ressourcen- und lösungsorientiert.

Mit welchen 5 Schlagwörtern würden Sie Ihren Job beschreiben?

•    vielseitig
•    spannend
•    kreativ
•    individuell
•    der Weg ist das Ziel

Wieso haben Sie sich vor 28 Jahren für das CJD BBW Gera entschieden?


Es waren die ersten Jahre nach der Wende. Ich war jung, neugierig und auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung nach meiner Zeit im Mutterschutz. Ich hatte die Möglichkeit, im damals neu entstandenen Berufsbildungswerk in Gera, den Psychologischen Fachdienst aufzubauen und zu entwickeln, welcher bis heute ein elementarer Bestandteil im Hause ist.

Ich habe mich seit Ende der siebziger Jahre in meiner Freizeit unter anderem in der evangelischen Studentengemeinde Jena und meiner Kirchgemeinde in Gera engagiert. Somit sprach mich das CJD auch als christlicher Träger besonders an.

Welche Eigenschaften sind wichtig für Ihre tägliche Arbeit?

•    Empathie
•    Neutralität
•    vorurteilsfrei
•    verständnisvoll
•    Offenheit
•    ethisch einwandfrei sein
•    Spontanität und Flexibilität

Wie sieht so ein typischer Arbeitstag von Ihnen aus?

Mein typischer Arbeitstag ist in der Regel relativ durchgeplant durch verschiedene Testungen, Gruppenangebote, Kontakte zu Angehörigen, Beratung von Mitarbeitenden und Einzelgesprächsangebote. Hinzu kommen aber auch vielfältige externe Kontakte.

Gibt es Herausforderungen, mit denen Sie sich im Berufsalltag auseinandersetzen müssen?

Eine große Herausforderung besteht beispielsweise in der gleichzeitigen Bearbeitung geplanter „Routineaufgaben“ und im parallel stets präsenten akuten Krisenmanagement. Hier sind innere Gelassenheit, Ruhe und Flexibilität gefordert.

Haben Sie einen typischen 9-to-5-Job?


Grundlegend zunächst einmal ja. Man sollte jedoch immer bereit sein, in besonderen Situationen zeitlich flexibel zu reagieren, kurzfristig und falls erforderlich auch über den üblichen Rahmen hinaus präsent zu sein und entsprechend zu agieren.

Was ist für Sie das Besondere an Ihrem Beruf?

Ich begleite junge Menschen oft über mehrere Jahre auf ihren Wegen, erlebe Fortschritte und freue mich, wenn sie in persönlicher und beruflicher Hinsicht Fuß gefasst haben. Jeder Mensch ist individuell und etwas Besonderes. Das macht meine Arbeit spannend.



10.03.2021